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Das Belhar-Bekenntnis
Der Text im Wortlaut
Es folgt eine ältere deutsche Übersetzung, unten finden Sie die Neuübersetzung von 2016:
Der Text des Belhar-Bekenntnisses:
Verbum Dei manet in aeternum.
I.
Wir glauben an den Dreieinigen Gott, Vater, Sohn und Heiligen Geist, der durch sein Wort und seinen Geist seine Kirche versammelt, schützt und erhält, wie er es von Anfang an getan hat und bis zum Ende tun wird.
II.
Wir glauben eine heilige allgemeine christliche Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, die aus dem ganzen Menschengeschlecht berufen ist.
Wir glauben,
dass das Versöhnungswerk Christi in der Kirche sichtbare Gestalt annimmt als Glaubensgemeinschaft derer, die mit Gott und untereinander versöhnt sind;
dass die Einheit der Kirche Jesu Christi darum Gabe und Aufgabe zugleich ist;
dass sie eine verbindende Kraft ist durch das Wirken des Geistes Gottes, gleichzeitig aber auch eine Wirklichkeit, die gesucht und ernsthaft verfolgt werden muss; eine Aufgabe, für die das Volk Gottes immer wieder bereit gemacht werden muss;
dass diese Einheit sichtbar werden muss, auf dass die Welt glaube;
dass Trennung, Feindschaft und Hass zwischen einzelnen Menschen und zwischen Völkern in Christus bereits überwundene Sünde sind und dass folglich alles, was diese Einheit bedroht, in der Kirche Jesu Christi keinen Platz haben darf, sondern bekämpft werden muß;
dass diese Einheit des Volkes Gottes auf vielfältige Art sichtbare Gestalt annehmen und sich auswirken muss,
dadurch dass wir uns lieben,
Gemeinschaft miteinander erfahren, einüben und aufrechterhalten,
verpflichtet sind, uns willig und freudig zum Nutzen und zum Segen anderer hinzugeben,
einen Glauben und eine Berufung teilen,
eines Herzens und eines Sinnes sind,
einen Gott und Vater haben,
von einem Geist durchdrungen sind,
mit einer Taufe getauft sind,
von einem Brot essen und aus einem Kelch trinken,
einen Namen bekennen,
einem Herrn gehorsam sind,
für eine Sache eifern,
eine Hoffnung miteinander teilen,
gemeinsam die Höhe und Breite und Tiefe der Liebe
Christi kennenlernen,
gemeinsam an der Gestalt Christi uns ausrichten lassen zu neuen Menschen,
gemeinsam die gegenseitigen Lasten kennen und tragen und so das Gesetz Christi erfüllen,
einander brauchen und einander aufbauen,
einander ermahnen und einander trösten,
miteinander für die Gerechtigkeit leiden,
gemeinsam beten,
gemeinsam Gott in dieser Welt dienen,
gemeinsam gegen alles kämpfen, was diese Einheit zu behindern oder zu bedrohen vermag,
dass diese Einheit ausschließlich in Freiheit und nicht unter Zwang Gestalt annehmen kann;
dass die Vielfalt geistlicher Gaben, Möglichkeiten, Umstände und Überzeugungen wie auch die Vielfalt der Sprachen und Kulturen kraft der in Christus geschehenen Versöhnung Gelegenheit zum gegenseitigen Dienst bieten und eine Bereicherung sind für das eine sichtbare Volk Gottes;
dass wahrer Glaube an Jesus Christus die einzige Voraussetzung für die Mitgliedschaft in dieser Kirche ist.
Wir verwerfen darum jede Lehre,
die die natürliche Vielfalt oder die sündhafte Trennung in einer Weise verabsolutiert, dass dadurch die sichtbare und tätige Einheit der Kirche behindert wird oder zerbricht oder sogar zur Gründung einer separaten Kirche führt;
die vorgibt, dass diese geistliche Einheit durch das Band des Friedens garantiert sei, während gleichzeitig Gläubige desselben Bekenntnisses aufgrund von Verschiedenheit und Unversöhnlichkeit voneinander entfremdet sind;
die nicht wahrhaben will, dass es Sünde ist, wenn die sichtbare Einheit nicht als eine kostbare Gabe angestrebt wird;
die explizit oder implizit behauptet, dass Herkunft oder irgendein anderer menschlicher oder gesellschaftlicher Faktor für die Mitgliedschaft in der Kirche mitbestimmend sei.
III.
Wir glauben,
dass Gott seiner Kirche die Botschaft von der Versöhnung in und durch Christus anvertraut hat;
dass die Kirche aufgerufen ist, das Salz der Erde und das Licht der Welt zu sein;
dass die Kirche selig gepriesen wird, weil sie Friedensstifterin ist;
dass die Kirche in Wort und Tat Zeugin ist des neuen Himmels und der neuen Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt;
dass Gott durch sein lebenschaffendes Wort und seinen lebenschaffenden Geist die Macht der Sünde und des Todes und damit auch die Macht der Unversöhnlichkeit und des Hasses, der Bitterkeit und der Feindschaft überwunden hat;
dass Gott durch sein lebenschaffendes Wort und seinen lebenschaffenden Geist sein Volk befähigt, in neuem Gehorsam zu leben und dadurch neue Lebensmöglichkeiten für das Zusammenleben in der ganzen Welt zu eröffnen vermag;
dass diese Botschaft unglaubwürdig und ihre segensvolle Wirkung verhindert wird, wenn sie in einem Land verkündigt wird, das den Anspruch erhebt, christlich zu sein, aber in dem die erzwungene Trennung der Menschen aus rassischen Gründen gegenseitige Entfremdung, Hass und Feindschaft fördert und immer weiter fortsetzt;
dass jede Lehre, die eine solche erzwungene Trennung aus dem Evangelium zu legitimieren versucht und die sich nicht auf den Weg des Gehorsams und der Versöhnung wagt, sondern aus Vorurteil, Furcht, Eigensucht und Unglauben von vornherein die versöhnende Macht des Evangeliums leugnet, Ideologie und Irrlehre ist.
Wir verwerfen darum jede Lehre,
die im Namen des Evangeliums oder des Willens Gottes die erzwungene Trennung von Menschen nach Rasse oder Hautfarbe gutheißt und dadurch von vornherein den Zuspruch und die Erfahrung der Versöhnung in Christus abschwächt und verhindert.
IV.
Wir glauben,
dass Gott sich selbst als der Eine geoffenbart hat, der Gerechtigkeit und wahren Frieden unter den Menschen herbeiführen will;
dass er in einer Welt voller Ungerechtigkeit und Feindschaft in besonderer Weise der Gott der Notleidenden, der Armen und der Entrechteten ist und dass er seine Kirche aufruft, ihm darin zu folgen;
dass er den Unterdrückten Recht schafft und den Hungrigen Brot gibt;
dass er die Gefangenen befreit und und die Blinden sehend macht;
dass er die Bedrängten unterstützt;
dass er die Fremden beschützt;
dass er den Waisen und Witwen hilft und den Weg der Gottlosen versperrt;
dass reiner und unbefleckter Gottesdienst für ihn heißt, die Witwen und Waisen in ihrem Leid zu besuchen;
dass er sein Volk anleiten will, Gutes zu tun und nach Recht zu streben;
dass die Kirche darum leidenden und bedürftigen Menschen beistehen muß und darum auch gegen jede Form von Ungerechtigkeit Zeugnis ablegen und streiten soll, damit das Recht ströme wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach;
dass die Kirche als Eigentum Gottes dort stehen muß, wo Gott selbst steht, nämlich an der Seite der Entrechteten, gegen alle Formen der Ungerechtigkeit;
dass die Kirche in der Nachfolge Christi Zeugnis ablegen muß gegen Mächtige und Privilegierte, die selbstsüchtig ihre eigenen Interessen verfolgen und dabei über andere verfügen und sie benachteiligen.
Wir verwerfen darum jede Ideologie,
die Ungerechtigkeit – in welcher Form auch immer – legitimiert;
und wir verwerfen jede Lehre,
die nicht gewillt ist, einer solchen Ideologie vom Evangelium her zu widerstehen.
V.
Wir glauben,
dass die Kirche aufgerufen ist – im Gehorsam gegenüber Jesus Christus, ihrem einzigen Herrn – all dies zu bekennen und zu tun, auch wenn die Obrigkeiten und die Gesetze der Menschen sich dagegen stellen und Strafen und Leiden damit verbunden sein sollten.