Laut Exodus 13 ließ Mose das Volk Israel auf seiner Wüstenwanderung absichtlich einen Umweg machen. Gott wollte sein Volk nicht durch das Land der Philister ziehen lassen, denn er dachte „es könnte das Volk gereuen, wenn sie Kämpfe vor sich sähen, und sie könnten wieder nach Ägypten umkehren.“ Also ging es durch die Wüste zum Schilfmeer. „Und Israel zog wohlgeordnet aus Ägyptenland“, heißt es schließlich in 2. Mose 13,18.
Eine Schülergruppe aus Hessen nahm letzte Woche auch einen Umweg - allerdings unfreiwillig. Und sie schaffte es damit in so ziemlich alle Medien des Landes. Die Jungen und Mädchen waren zwar nicht zum Schilfmeer unterwegs, sondern an die Nordsee. Dort kamen sie jedoch zunächst nicht an, denn der Busfahrer hatte das falsche Ziel ins Navi eingegeben. Es sollte nach Norddeich und von da per Fähre auf die Insel Juist gehen. Dummerweise gibt es den Ortsnamen „Norddeich“ mehrfach, nämlich in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein. Und genau dort strandete der Bus - mehr als 300 Kilometer von Juist entfernt.
Weil der Irrtum so spät auffiel, kam die Gruppe aus Wiesbaden dann erst am späten Abend im niedersächsischen Norddeich an. Die letzte Fähre war allerdings schon lange gestartet. Prompte Hilfe kam vom Roten Kreuz, das den Gestrandeten Feldbetten und Decken brachte. Und das Gymnasium in Norddeich stellte seine Turnhalle als Unterkunft zur Verfügung. Die Schüler der siebten Klasse bauten dann zusammen mit den Helfern die 60 Betten auf und nutzten die ungewöhnliche Herberge zum Frisbee- und Fußballspielen. Einen Tag später kamen alle dann wohlgeordnet und wohlbehalten an ihrem Reiseziel Juist an. Und den Medien bescherte diese Geschichte landauf, landab eine Meldung, die schmunzeln ließ.