Internet im richtigen Leben

Bis Ende dieses Monats investiert die EKBO mehr als 100.000 Euro, damit 220 kirchliche Gebäude mit den sogenannten „Godspots“ ausgerüstet werden können. Langfristig sollen alle 3.000 Kirchen und kirchlichen Gebäude der Landeskirche entsprechend versorgt sein.

Ganz anders als den Kirchenbesuchern in der EKBO geht es den Bewohnern eines kleinen Dorfes in der italienischen Provinz. In Civitacampomarano ist der Internetempfang schlecht, das Netz extrem langsam, und Smartphones können die ca. 400 Einwohner kaum nutzen. Der Mailänder Künstler Biancoshock zeigt in seinem Projekt WEB 0.0., wie die Menschen in diesem Dorf auch ohne Internet kommunizieren. Über dem Schaukasten der Gemeinde prangt etwa das Facebook-Logo. Denn auch hier werden ja Informationen bekannt gegeben. Und die Telefonzelle des kleinen Ortes hat vom Künstler einen WhatsApp-Look bekommen. Der Briefkasten wurde optisch zum Google-Mail-Postfach, und für Klatsch und Tratsch gibt es hier zwar kein Twitter, aber eine Holzbank in hellblauer Twitter-Optik. Biancoshock zeigt mit seiner Aktion und seinen Fotos, dass all solche Funktionen auch an einem Ort vorhanden sind, der quasi nicht digital vernetzt ist. In Civitacampomarano gibt es also eine Art Internet „im richtigen Leben“. Das Youtube des Dorfes ist dann der Bildschirm im Vereinsheim, auf den alle Besucher gemeinsam schauen. 

Mehr Informationen über das Kunstprojekt WEB 0.0 und viele schöne Bilder sind auf der Homepage des Künstlers zu sehen: http://www.biancoshock.com/web-00.html

Die Landeskirchen, die derzeit noch keine „Godspots“ anbieten, finden hier vielleicht einige Anregungen, wie sie das Internet auch ohne WLAN in ihre Häuser bringen können.

Bernd Becker, Pfarrer und Geschäftsführer des Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe, 1. Juni 2016