Wünschet Jerusalem Frieden

Gottesdienst am Küchentisch. Auf der Couch. Oder sonstwo

© Pixabay

Von Kathrin Oxen

Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit keine regulären Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.

Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.

Zu Beginn: Kerze anzünden

Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ –

Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Alle:
Amen.

Eine*r:
Lasst uns beten.

Alle:
Du Gott Abrahams und Saras.
Du hast dir Israel erwählt
und bist ihm bis heute treu geblieben.
Durch Christus, deinen Sohn, unseren Bruder,
hast du deine Kirche berufen,
sie geführt und getragen bis auf den heutigen Tag.
Wir bitten dich, dass du Juden und Christen erhältst und leitest auf dem Weg
zu deinem ewigen Heil.

Psalmgebet Psalm 122 (im Wechsel gesprochen)

(alle) Wünschet Jerusalem Frieden! Es möge wohlgehen denen, die dich lieben!

Ich freute mich über die, die mir sagten: Lasset uns ziehen zum Hause des HERRN!

Nun stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem.

Jerusalem ist gebaut als eine Stadt, in der man zusammenkommen soll,

wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme des HERRN,

wie es geboten ist dem Volke Israel, zu preisen den Namen des HERRN.

Denn dort stehen Throne zum Gericht, die Throne des Hauses David.

Wünschet Jerusalem Frieden! Es möge wohlgehen denen, die dich lieben!

Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen!

Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen.

Um des Hauses des HERRN willen, unseres Gottes, will ich dein Bestes suchen.

(alle) Wünschet Jerusalem Frieden! Es möge wohlgehen denen, die dich lieben!

Heute kann gesungen werden:
EG 290 Nun danket Gott, erhebt und preiset
oder EG 433 Hevenu shalom alechem

Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag Markus 12, 28-34

Eine*r liest die Predigt zu Exodus 19, 1-6

Glaubensbekenntnis
(nach Dietrich Bonhoeffer)

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.

Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Fürbittengebet

Guter Gott, du hast uns zur Freiheit berufen,
wie du Israel aus der Sklaverei geführt hast.
Wir bitten dich, dass wir unsere Freiheit nicht missbrauchen,
um im Weglosen ein jeder den eigenen Weg zu gehen.
Der du das Wort zu uns gesprochen hast,
das unsere Seele füllt,
sei Feuer in uns, sei guter Wille in uns,
dass wir nach Wegen suchen,
um einander in Freiheit zu dienen.
Dein Geist möge uns treiben,
dass wir nicht lüstern sind nach uns selbst,
abgewandt von unserem Nächsten und von dir,
wir, die lieben wollen,
aber es dennoch nicht tun.
Wir bitten dich für die,
die an Hunger sterben,
die im Mittelmeer ertrinken,
für alle, um die keiner weint,
für alle, deren Leben zerrieben wird
in den kleinen und großen Höllen auf unserer Welt.
Du hast uns zuerst geliebt.
Lass uns lieben und handeln.
Mach uns abgeneigt dem Hass und der Gewalt.
Verbiete den Lügnern den Mund
und denen, die ihren Hass herausschreien.
Lass Wahrheit und Weisheit groß werden,
lass Recht und Frieden wachsen bei uns.
Der du mitgehst mit uns,
nimm deinen Aufenthalt bei uns.
Sei, der du bist: Der „Ich bin da“.

Vater unser

Segen

Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:

Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns
und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns
und gib uns Frieden.
Amen.

Hier könnte man gut noch ein Lied singen, z.B.
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 65 Von guten Mächten

Kerze auspusten.

Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.


Kathrin Oxen
Jeden Sonntag: Gemeinsam unterwegs in besonderen Zeiten - von Kathrin Oxen

Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.
 

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