Obgleich die europäische Schuldenkrise die Klimaproblematik und die schwindenden Ressourcen aus den Schlagzeilen verdrängt, hat sich an
der grundlegenden Herausforderung, die Emissionen und den Materialdurchsatz der Weltwirtschaft zu reduzieren, nichts geändert. Dabei
ist die Debatte um eine Wirtschaft ohne Wachstum im Diskurs der Ökonomen nach wie vor eher ein Außenseitergeschäft; und die Nachhaltigkeitsagenden werden zunehmend durch die Rhetorik einer »green economy« ersetzt, die primär auf nationale Strategien der Effizienzsteigerung setzt.
Dennoch wird in einigen Teilöffentlichkeiten intensiv über die künftige Ausrichtung der wirtschaftlichen Wohlstandsproduktion gestritten. Ist Wachstum bei reduzierter Umweltbeanspruchung möglich oder muss die Wirtschaft – zumindest in den Industrieländern – als ganze schrumpfen? Seit Ende 2010 werden solche Diskussionen auch in einer eigenen Enquete-Kommission des Bundestags geführt:
»Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft«. An diese Debatten knüpft die Ausgabe 1/2012 von Ethik und Gesellschaft an.
Mit Beiträgen von:
Irmi Seidl, Angelika Zahrnt
Postwachstumsgesellschaft: Verortung innerhalb aktueller wachstumskritischer Diskussionen
Andreas Mayert
Politökonomie und Postwachstum – Bedingte Wachstumsbegrenzung durch Selbstbindung der Politik
Barbara Muraca
Gutes Leben jenseits von Wachstum: eine ethische Perspektive
Matthias Zimmer
Das beschädigte Horn der Amalthea. Gedanken zur Verortung der Arbeit der Enquete-Kommission »Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität« des Deutschen Bundestages
Rezension Jürgen Koller:
Philipp Hölzing:
Republikanismus und Kosmopolitismus
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