Wilhelm (Guillaume) Farel

(1489-1565)


Theodore Beza (1519-1605): Porträt von Wilhelm (Guillaume) Farel (Ausschnitt) Wilhelm (Guillaume) © Wikicommons

Farel war ein Reformator der französischen Schweiz, der "Missionar" und "Praktiker" unter den Reformatoren.

(1489-1565), * in Gap, Dauphiné, studierte 1509-17 in Paris bei Faber Stapulensis. Durch diesen zur Bibellektüre angeregt, brach F. 1521 mit dem Papsttum und floh 1523 nach Basel zu Ökolampad. In Streit mit Erasmus wurde er ausgewiesen und wandte sich nach Mömpelgard, wo er erstmalig als Reformator hervortrat. Dort entstand 1524 die erste französische Dogmatik der Reformation, »Le Sommaire«. 1526 ging F. nach Aigle.

Nach der Berner Disputation 1528 erhielt er den Auftrag, die gesamte Westschweiz zu reformieren. In 37 Jahren hat F. hier und in Frankreich sein gewaltiges, gegen zähe Widerstände sich jedoch nur langsam durchsetzendes Lebenswerk geschaffen: die Reformation der französischen Schweiz mit ihren Schwerpunkten Genf und Neuenburg. Folgenreich wurde die bekannte Unterredung mit Calvin 1536, in der F. den Reformator beschwor, in Genf zu bleiben. Nach der Ausweisung aus Genf ging F. 1538 nach Neuenburg. Von dort unternahm er noch zahlreiche Missionsreisen, u. a. nach Metz und zu den Waldensern.

Theologisch ist F. wenig hervorgetreten. Er war ein aktiver Missionar und praktischer Reformator. Dazu befähigten ihn ein bewundernswerter Mut, ein nie versagender Missionseifer und eine hinreißende Gewalt der Predigt. Unter seinen Schriften befindet sich die erste ev. Liturgie in französischer Sprache.

Literatur:

C. SCHMIDT, W. F., 1860 - G. F., Biographie nouvelle, Paris-Neuchâtel 1930 (Bibliogr.; Lit.) - R. PFISTER, Zwingliana 8, 1947, 372 bis 389.


Quelle: J. Staedtke/www.reformiert-online.net