Die zehn Leitsätze zur Nutzung der wiederaufgebauten St. Martha Kirche
vom Presbyterium der Ev.-ref. Gemeinde St. Martha Nürnberg am 17. November 2014 beschlossen
Leitsatz 1: Kirchenraum Atmosphäre
Der Kirchenraum insgesamt soll seinen sakralen Charakter behalten und der Gemeinde, Konzertbesuchern, Gästen und Touristen zu den Öffnungszeiten einen Ort der Stille und der Besinnung anbieten. Das neu zu gestaltende Hauptschiff der Kirche soll mit dem Chorraum und den historisch wertvollen Kirchenfenstern korrespondieren.
Leitsatz 2: Nutzung
Die Nutzung der Kirche soll vielseitig sein. Während bisher die (noch vorhandenen) 250 lfm Kirchenbänke die Kirche bis auf schmale Gänge vollständig ausgefüllt hatten, sollen nun Räume für verschiedenartige Aktionen entstehen, z.B.: eine kommunikative Form des „normalen“ Gottesdienstes, Möglichkeiten für verschiedene andere Gottesdienstformen, Kindergottesdienst, Trauerfeiern (mit Sarg), Seelsorgerliche Gespräche in geschützter Atmosphäre, Gesprächsrunden, Synoden, Konzerte, Aufführungen, Ausstellungen, Empfänge und Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst.
Im Sinne einer flexiblen Nutzung wäre der Wegfall der Stufe zum Chorraum denkbar. Für Gottesdienste, Konzerte und Aufführungen muss allerdings eine gute Sichtbarkeit der im Chorraum stattfindenden Aktionen gewährleistet sein. Alle relevanten Zugänge und die Bewegung im Kirchenraum sollen barrierefrei möglich sein.
Leitsatz 3: Möblierung
Die Möblierung der Kirche soll entsprechend flexibel sein. Von den meisten Sitzplätzen sollte sowohl die Sicht auf die Prediger/innen als auch auf das gottesdienstliche Geschehen am Abendmahlstisch möglich sein. Die Aufstellung von Tischen soll möglich sein. Lagermöglichkeiten für die über die Grundbestuhlung hinausgehende Möblierung sind gewünscht.
Leitsatz 4: Emporen
Die Ebene der Emporen (bisher zwei Seiten- und eine Orgelempore) kann für Sitzplätze und andere Nutzungsmöglichkeiten (z.B. Chor, kleines Orchester) dienen. D.h. eine Orgelempore ist zwingend, weitere Emporen gemäß Entwurf.
Leitsatz 5: Anzahl Sitzplätze
Insgesamt sollen in der Kirche mindestens 300 Sitzplätze zur Verfügung stehen, wovon etwa 150 ständig im Kirchenraum stehen können.
Leitsatz 6: Kanzel / Taufschale / Pflegertafeln
Die Kanzel aus Stein hat keinen historischen Wert. Sie kann durch eine mobile Kanzel ersetzt werden. Eine erhöhte Position der/des Sprechenden ist dabei unabdingbar. Die Gestaltung sollte mit dem Abendmahlstisch von Werner Mally korrespondieren. Die Gemeinde würde eine Beauftragung des Künstlers sehr begrüßen. Gleiches gilt für eine zu schaffende mobile Taufschale. Die Stifter- bzw. Pflegertafeln müssen wieder sichtbar im Kirchenraum aufgehängt werden. Auch für die Anzeige von Kirchenliedern ist Platz vorzusehen.
Leitsatz 7: Beheizung
Die Beheizung der Kirche soll über eine geeignete Wärmequelle erfolgen und die Erfordernisse der Energieersparnis erfüllen.
Leitsatz 8: Akustik
Auf die Akustik der Kirche ist besonderer Wert zu legen. Sie soll der bisherigen nahe kommen, eine gute Sprachverständlichkeit ermöglichen und für Chor- und Orgelkonzerte bis hin zu Kammermusik geeignet sein.
Leitsatz 9: Beleuchtung / Technik
Die Beleuchtung der Kirche soll den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten anzupassen sein. Die Nutzung von Medien sowie die Ausstattung mit Audiotechnik soll bei den Planungen berücksichtigt werden.
Leitsatz 10: Diakonische Aktivitäten
Neben den klassischen gemeindlichen und musikalischen Aktionen sollen in der Kirche auch diakonische Aktivitäten möglich sein. Hierzu ist der einfache Zugang zu den außenliegenden Toiletten und dem Gemeindesaal, ein Wasseranschluss sowie ausreichend Stromanschlüsse vorzusehen.
KG Nürnberg
Was soll in der wieder aufgebauten St. Martha Kirche möglich sein? Wie soll die Kirche wirken? Wie kann auch manches für die Zukunft offen gehalten werden? - Diesen Fragen stellten sich zwei Workshops und zuletzt das Presbyterium. Und formulierte die Ergebnisse in zehn Leitsätzen.