Zur Evakuierung von Kranken oder alten Menschen
In der Ukraine müssen immer wieder Menschen aus mit Raketen angegriffenen Wohngebieten herausgebracht werden, die nicht mehr laufen oder auch nicht mehr sitzen können. Für diesen Zweck braucht es mutige Menschen, die sich zu helfen trauen und Fahrzeuge, mit denen das geleistet werden kann.
Einen mutigen Menschen, den unsere Presbyterin Ulrike Goeken-Haidl kennt, gibt es: Ruben Mawick ist Rettungssanitäter und zwar erst Anfang zwanzig, hat aber schon einigen Menschen in der Ukraine das Leben gerettet. Und sein eigenes aufs Spiel gesetzt. Ein früherer Krankentransport wurde von russischen Raketen getroffen. Zwei seiner Kollegen starben, er selbst wurde verletzt. Im Sommer 2024 war er trotzdem schon wieder in der Ukraine.
Ende Januar kam die Idee auf, einen in Deutschland ausgedienten Krankenwagen zu kaufen, mit dem Mawick und nach ihm andere in die Nähe der Frontlinien fahren, um Menschen ältere Menschen aus Häusern und Kellern zu evakuieren.
Durch die Vermittlung von Ulli Goeken-Haidl kam ein Kontakt nach Oldenburg zustande, wo der nötige Krankenwagen von einem Verein gekauft und vorfinanziert werden konnte. Das Presbyterium hat sich entschlossen gezeigt, das nötige Geld zusammen zu bekommen. Von den 10.500 Euro, die das Fahrzeug kostet, sind inzwischen fast 10.000 zusammen. Überschüssige Spenden werden in Hilfsmittel und Verbandsmaterial investiert.
Deshalb bitten wir weiter ganz herzlich um Spenden, die dieses mutige Projekt ermöglichen. Per Überweisung bitte an das Konto der Gemeinde (IBAN DE56 5206 0410 0001 5800 00) mit dem Vermerk „Krankenwagen für die Ukraine“ oder auch nur „Krankenwagen“. Eine Spendenquittung gibt es umgehend und hier auf der Homepage auch Nachrichten über die Mission des mutigen Rettungssanitäters. (gr)
„Wir brauchen einen weiteren Krankenwagen, um adäquat helfen zu können. Zu oft müssen Patienten mit schwersten Bein- und Gesäß-Verletzungen auf dem Transport sitzen. Für diese Patienten ist die zweistündige Fahrt nach Dnipro ein Höllentrip. Ich selber musste auch eine Zeitlang sitzen, als ich damals verwundet wurde, obwohl ich schwerste Verletzungen an den Beinen hatte. Mit einem Fahrzeug, das vier Patienten aufnehmen kann, ist das deutlich patientengerechter und wir können die Überlebenschancen deutlich verbessern.“ (Ruben Mawick)
Nachrichten von Ruben Mawick an unsere Gemeinde
Zurück aus der Ukraine - der aktuelle Stand (11.3.25)

10.3.25. Ich bin auf dem Nachhauseweg. Einen Monat war ich in der Ukraine. Mir fällt es immer schwer, das Land zu verlassen, aber ich weiß, ich muss. In Deutschland werde ich wieder Spenden sammeln, damit ich nicht mit leeren Händen wiederkomme. Denn nur ein Krankenwagen rettet mehr Leben als ich jemals könnte. In 13 Tagen habe ich 47 Patienten transportiert. Damit kann ich zufrieden sein. Der Krankenwagen wird weiterhin benutzt, auch wenn ich nicht da bin.
Etwas später: Im ICE werden die Bremsen gezogen. Wisst Ihr, was ich dachte? Für mich klang es wie Sirenen, die einen Luftalarm anzeigen. Ich schaute aus dem Fenster und machte mich bereit, Deckung zu suchen. Ich weiß, dass es einige Wochen dauern wird, bis ich mich wieder eingewöhne….Wie die früheren Male, als ich in der Ukraine war, aber das macht das Ganze nicht einfacher.
7.3.25. Nachricht von Ruben Mawick: "Unser Wagen bewährt sich und ist im Einsatzgebiet schon bekannt mit seinem weiss-gelben Kirchenlogo.
Durch die vielen russischen Angriffe auf ukrainische Dörfer und Städte und die Infrakstruktur (- in der letzten Woche alleine 1500 Drohnen und 400 Raketen auf das ukrainische Staatsgebiet!) haben wir unfassbar viel zu tun. Die Verletzungen der Menschen sind sehr schwer, weil auch Munition zum Einsatz kommt, die sich noch nach dem Eindringen in die Körperteile der Menschen um die eigene Achse dreht. Das sind Waffen, die eigentlich nach dem Internationalen Völkrrrecht nicht zugelassen sind, aber von den Russischen Streitkräften regelmaessig eingesetzt werden. Damit verbunden sind meistens schwerwiegende Blutungen, die wir noch im Krankenwagen möglichst rasch stillen müssen.
Gestern haben wir einem Mann helfen können, dessen Auto von einer Drohne getroffen worden ist. Wir haben aus seinem Arm zahlreiche Stückchen herausholen können, wie Ihr sie in dem Tütchen sehen könnt. Ein anderer Mann, Dima mit Namen, bekam Splitter einer anderen Drohne in den Kopf. Nun ist er wieder fröhlich.
Ich bin so froh, dass Eure Spenden mich in die Lage versetzt haben, den Krankenwagen so optimal wie möglich auszustatten. Wir haben Beatmungsgeräte und sogar Perfusoren, das sind Spitzpumpen, an Bord. Unsere Palette an Verbandsmaterial ist vorbildlich."
3.3.25: Ruben Mawick schreibt: „Liebe Menschen in St. Martha! Im Moment bin ich weiterhin Tag und Nacht unterwegs; derzeit am Südabschnitt der Front. Hier ist ein Foto unserer international besetzten Crew. Wir haben sehr, sehr viel zu tun. Es reicht von beidseitigen Augenverletzungen bis hin zu Verwundungen sämtlicher Organe im Bauchraum. Das ist eine besonders besorgniserrgende Diagnose; wir müssen dann in voller Fahrt plötzlich auftretende Blutungen im Inneren der Patienten stoppen. Wie gut, dass wir dank vieler Unterstützer (Danke, lieber Ralph!! Danke, lieber Albert!!) nun so viel Gerätschaften – unter anderem zum Beatmen – und schnell greifbares Verbandsmaterial und Instrumente an Bord haben. Der Rettungswagen bietet viel Stauraum, den wir sukzessive befüllen. Er bewährt sich sehr.“
28.2.: Es erreicht uns eine Nachricht von Ruben:
„Finally we made it - Euer Rettungswagen, den Ihr uns mit Eurem grossen Engagement besorgt habt, ist in Tarnfarbe umlackiert worden - das rettet doppelt Leben, denn der Beschuss von Rettungsfahrzeugen, Feuerwehr, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen der medizinischen Infrastruktur ist Teil der Kriegsführung der Streitkräfte der Russischen Föderation. Deshalb fahren wir alle Verwundeten am besten in Tarnfarbe. Vielen Dank Euch allen dafür!
Gerade sitze ich in einem Raum in einem medizinischen Stabilisierungspunkt. Um mich herum piepsen Herzfrequenzgeraete. Ich habe von der ukrainischen Ärztevereinigung Oldenburg einige nützliche Geräte gespendet bekommen. Einige davon lasse ich hier. Vielen Dank, lieber Ralph#Up To Help/Oldenburg für die Vermittlung und das Einladen der Geräte zusammen mit der Ulli.
Nun können wir endlich starten. Es erwartet uns viel Arbeit. Wir arbeiten mit den Kolleginnrn jnd Kollegen der Organisation TacMed, die Kriegsmediziner aus der Ukraine und anderen Partnerländern vereint.
Unfassbare Zerstörungen haben wir auf unserem Weg gesehen. Ganze Dörfer sind vom Antlitz der Erde getilgt. Wohnhäuser aller Grössen, Blockheizwerke, Stromhäuschen, Schulen, Geschäfte, die kleinen Cafes …alles ist in Ruinen verwandelt worden.
Wir hoffen, dass alles gut geht und wir möglichst vielen Menschen helfen können. Die
Frontlinie ist ziemlich nahe. Deshalb darf ich ab jetzt nicht mehr meinen Standort melden.
Ich rühre mich wieder bei Euch!“
5.2.: Heute hat sich das Problem mit der ausfahrbaren Trage mit einem Klick gelöst. Ruben Mawick war in der Nacht auf Freitag nach Poltawa gefahren, wo er am Morgen eine Autowerkstatt aufsuchte. Dann war auf einmal der Heilige Geist am Werk: Ein ukrainischer Mechaniker fand einen Knopf, der einen Reset der Hydraulik auslöste. Gleichzeitig waren auch schon andere hilfreiche Geister in Aktion. Nun ist das Problem gelöst und alle sind ssehr erleichtert. Ulrike Goeken-Haidl schreibt: "Jetzt ist Ruben in Charkiw und nimmt weitere medizinische Geräte, weitere Spenden, mit an Bord. Dann lackiert er den Wagen um und klebt das Logo auf. Am Montag geht es dann in den Donbass."
Das war nicht der erste Einsatz ... |
Freude über das gut ausgestattete Rettungsfahrzeug |
Ein geborgener Verletzter |
Das Team, mit dem Rune zusammengearbeitet hat |
Helfen Sie bei der Finanzierung mit! Ein Krankenwagen ist Tag für Tag unterwegs, um im Kriegsgebiet Menschenleben zu retten. Die Gemeinde sammelt Spenden, um das Fahrzeug und weiteres Material zu finanzieren.